Brustkrebs

 

Inzidenz

 

Das Mammakarzinom ist die häufigste weibliche Krebserkrankung. In Österreich erkrankt statistisch jede 9. Frau im Laufe ihres Lebens daran. Obwohl besonders bei jüngeren Frauen die Brustkrebshäufigkeit zunimmt, sinkt die Sterblichkeit seit einigen Jahren kontinuierlich. Die Ursache dafür liegt vor allem in der Früherkennung der Erkrankung.

 

Symptome

 

Speziell im Anfangsstadium symptomarmer Verlauf. Zu achten ist auf:

·                Tastbarer, zumeist schlecht verschieblicher Knoten

·                Veränderung der Brust in Größe, Form und Konsistenz

·                Rötung und Verdickung der Haut

·                Haut- oder Brustwarzeneinziehung

·                Einseitige Sekretion der Brustwarze

·                Ekzem der Brustwarze

 

Diagnose

 

Regelmäßige Selbstuntersuchung (etwa 1x monatlich)

Ärztlicher Inspektions- und Tastbefund

Bildgebende Diagnostik (Mammographie, Sonographie)

Invasive Diagnostik (Biopsie bzw. Gewebsentnahme)

 

Selbstuntersuchung

 

Je früher eine Frau in ihrem Leben mit der Selbstuntersuchung beginnt, desto besser kennt sie alle Veränderungen, die mit dem natürlichen Rhythmus von Monatsblutung und Lebensalter zusammenhängen.

 

Die Brüste sollen regelmäßig, am besten einmal im Monat, untersucht werden. Frauen, die Monatsblutungen haben, untersuchen ihre Brüste idealerweise unmittelbar nach jeder Blutung. Frauen, die keine Monatsblutungen (mehr) haben, untersuchen ihre Brüste an einem fixen Tag im Monat - so wird die Untersuchung nicht vergessen. Wenn Sie ungewohnte Veränderungen in Ihren Brüsten feststellen, sollten Sie Ihre Ärztin/Arzt zu Rate ziehen. Die meisten Veränderungen der Brust sind gutartig.

 

Selbstuntersuchung - wie geht das? (pdf)

 

Die Selbstuntersuchung ersetzt aber weder die Mammografie noch die regelmäßige Untersuchung durch die Gynäkologin resp. den Gynäkologen!

 

Mammographie

 

Die bildgebende Diagnostik ermöglicht in mehr als 90 Prozent der Fälle eine frühzeitige Erkennung des Mammakarzinoms. Dabei hat sich die Mammographie als besonders effizient erwiesen. Die Vorteile sind eine relativ rasche Durchführung, eine flächendeckende Verfügbarkeit und eine gute Reproduzierbarkeit.  Sie ist auch die einzige Methode um Mikroverkalkungen verlässlich zu erkennen und vor allem auch bewerten zu können. Kleinste Verkalkungen treten häufig in nicht invasiven Karzinomen (Ductales Carcinoma in situ) aber auch in invasiven Karzinomformen auf. Ein standardisiertes Befunderhebungssystem (BIRADS) wird verwendet, um eine Veränderung  einzuschätzen und die weitere Vorgehensweise zu bestimmen.

 

Sonographie

 

Die Ultraschalluntersuchung ist eine wichtige Ergänzungsuntersuchung zur Mammographie, sollte diese allerdings nicht ersetzen. Bei jüngeren Frauen ist allerdings auch die alleinige Durchführung der Sonographie indiziert. Wichtig ist insbesondere die Differenzierung von zystischen zu soliden Knoten.

 

Magnetresonanztomographie

 

Die MRT der Brust ist keine Routineuntersuchung. Sie wird nur unter besonderer Fragestellung durchgeführt bzw. ist Teil eines intensiven Früherkennungsprogramms bei erblicher Belastung.

 

Biopsie

 

Die sogenannte intraoperative „Schnellschnittuntersuchung” einer Brustläsion ist nicht mehr zeitgemäß. Sie erfordert einen erhöhten personellen und zeitlichen Aufwand,  bedeutet geringere diagnostische Sicherheit und eine erhöhte Anzahl nicht notwendiger Operationen sowie stellt einen erheblichen Kostenfaktor dar. Zudem sollte zur exakten Planung der Operation das feingewebliche Ergebnis des Tumors bereits vorliegen. Im Fall einer präoperativen systemischen Therapie ist die Diagnosesicherung durch Biopsie eine unabdingbare Voraussetzung.

 

Die präoperative Abklärung erfolgt gewöhnlich durch eine Stanzbiopsie (Core-Biopsie), die entweder unter Ultraschallkontrolle oder mammographisch stereotaktisch als sogenannte Vakuum-Saugbiopsie durchgeführt wird. In besonderen Fällen erfolgt die Biopsie auch unter MRT Kontrolle.

 

Therapie

 

In Österreich werden pro Jahr mehr als 5.000 Brustkrebsoperationen durchgeführt, wobei die Therapie der Wahl die brusterhaltende Operation ist. Einen wichtigen Prognoseparameter für das Wiederauftreten eines Mammakarzinoms stellt der axilläre Lymphknotenstatus dar. Es wurde daher die Methode der Wächterlymphknotenbiopsie entwickelt, die in allen größeren Zentren in Österreich durchgeführt wird. Bei dieser Operationsmethode wird der erste Lymphknoten im Tumorabflussgebiet markiert (radioaktive Isotope oder Patentblau) und während der Operation untersucht. Dadurch kann evtl. auf eine weitere Lymphknotenentnahme verzichtet werden. Eine Strahlentherapie ist ein integrierter Faktor des brusterhaltenden operarativen Konzeptes. Dabei wird das Risiko eines lokalen Tumor-Wiederauftretens von 30 Prozent auf 5-10 Prozent reduziert. Abhängig von Tumorgröße, Lymphknotenbefall, Tumorgrading, Hormonrezeptorstatus und Alter erfolgt eine begleitende systemische Therapie. Dabei kommen unterschiedliche antihormonelle und chemotherapeutische Therapiestrategien zum Einsatz. Zusätzlich wird häufig sowohl eine begleitende psychoonkologische Betreuung als auch die weitere Betreuung in Selbsthilfegruppen angeboten.